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Gute Gründe für den Stiefvater

Gute Gründe für den Stiefvater

Der Begriff Stief-Mutter oder Stief-Vater hat, nicht zuletzt dank der Gebrüder Grimm, in unseren Ohren immer noch einen schalen Beigeschmack.
Darum gibt es heutzutage neue Wortschöpfungen, die versuchen, diese schlechten Konnotationen beiseite zulegen, wie zum Beispiel der von Jesper Juul inzwischen recht etablierte Begriff der „Bonus-Eltern“.

Trotz oder gerade wegen des schlechten Rufs von Stief-Eltern, erklären die Spezialisten von togain.at, dem Zentrum für Trennungsbewältigung, warum ein neuer Partner/eine neue Partnerin für die Entwicklung des eigenen Kindes förderlich ist:
„Die meisten von uns haben Sehnsucht nach Liebe und Zuwendung, da diese die wichtigsten der menschlichen Bedürfnisse sind. Manche Menschen, die z.B. eine Trennung/ Scheidung durchgemacht haben, verzichten jedoch oft jahrelang auf die Erfüllung dieser Bedürfnisse, besonders, wenn sie Kinder haben. Sie haben die Sorge, dass ein neuer Partner/neue Partnerin für Ihr Kind eine Belastung wäre.“ (Agnes Ziegler, togain.at)

Viele entscheiden sich deswegen dafür, ihr persönliches Glück für das Wohl der Kinder zu opfern und verzichten damit auf eine neue Partnerschaft. Ihre Bedürfnisse bleiben also oft auf der Strecke, um den Kindern das Leben vermeintlich leichter zu machen.
Dabei gibt es mindestens drei gute Gründe, warum Kinder von einer neuen Partnerschaft von Mama oder Papa profitieren!

  1. Glück vorleben
    Kinder haben schon ganz grundsätzlich immer einen Vorteil davon, wenn Eltern wieder glücklicher, ruhiger, entspannter sind. Geht es den Eltern besser, geht es auch ihren Kindern besser!
    Eltern haben auch eine Vorbildfunktion. Wenn getrennte Eltern wieder in neuen Paarbeziehungen leben, wenn sie wieder jemanden an ihrer Seite haben, der sie liebt und unterstützt, können sie damit ihren Kindern ein positives Bild einer Beziehung vorleben. Außerdem zeigen sie dadurch, dass eine gescheiterte Beziehung nicht das Ende bedeutet, sondern dass man aus seinen Fehlern lernt und den Mut nicht verliert.

  2. Das Kind darf Kind sein
    Zudem müssen Kinder, deren Mutter oder Vater sich auf eine neue Paarbeziehung einlassen, nicht mehr für ihre getrennten Eltern „Erwachsen sein“ um ihre Sorgen und Probleme mitzutragen. Denn es passiert leider oft, dass Kinder, die mit einem Elternteil alleine leben, versuchen die Rolle eines Ersatzpartners zu übernehmen um ihre Elternteile (auch emotional) zu unterstützen. Oft werden sie mit solchen Aufgaben restlos überfordert.

  3. Das soziale Netz wird vergrössert
    Kinder brauchen ein soziales Netz in dem sie sich sicher fühlen können. Jede erwachsene Person, die das Kind unterstützt und ihm Sicherheit vermittelt, ist eine Ressource und fördert somit die positive Entwicklung des Kindes.
    Vor allem für Kinder, deren Eltern getrennt leben, ist das Bedürfnis nach Sicherheit vordergründig. Wenn das vertraute Leben zusammenbricht und die Eltern meist so sehr mit ihren aufflammenden Konflikten beschäftigt sind, dass sie auf die Bedürfnisse der Kinder nicht ausreichend Acht geben, können oft neue Partner der Eltern auf die Situation stabilisierend und deeskalierend wirken. Zu alldem können Kinder vom Wissen, der Erfahrung, den Interessen, der Zeit, der Aufmerksamkeit und nicht zuletzt auch der Zuwendung eines neuen Partners/ neuer Partnerin profitieren.

Vielleicht gibt es für manche alleinerziehenden Eltern gute Gründe auf eine neue Beziehung zu verzichten. Die Kinder müssen allerdings keiner davon sein.
Denn für die Kinder ist es durchaus wichtig, dass es Mutter und Vater gut geht, und es ist nie zu spät damit anzufangen!

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